Mit dem Wohnmobil nach Frankreich
Unser Nachbar ist nicht ohne Grund eines der beliebten Urlaubsziele bei Campern: Strand, Meer und Berge, abwechslungsreiche Regionen, eine Hauptstadt zum Verlieben und ein kulturelles und gastronomisches Erbe, dass in der ganzen Welt bekannt ist. Ein Glück, dass wir es aus Deutschland gar nicht weit haben, um in den Genuss französischer Leichtigkeit zu kommen. Erfahre, welche Routen mit dem Wohnmobil durch Frankreich besonders reizvoll sind und was du sonst noch bei deinem Campingurlaub in Frankreich beachten solltet.
Überblick
- Anreise: Von Deutschland mit dem Wohnmobil nach Frankreich
- Mit dem Wohnmobil nach Frankreich: Was ist zu beachten?
- Route 1: Mit dem Wohnmobil ins Elsass und die Vogesen
- Route 2: Südfrankreich Tour mit dem Wohnmobil
- Route 3: Mit dem Wohnmobil durch die Bretagne
- Weitere Wohnmobil Routen durch Frankreich
- Tipps und Kosten für eine Wohnmobil Tour Frankreich
Anreise: Von Deutschland mit dem Wohnmobil nach Frankreich
Eine Reise mit dem Wohnmobil nach Frankreich ist unabhängig von der Jahreszeit immer eine gute Idee. Doch je nachdem wo du in Deutschland startest, kann die Reise nur ein Katzensprung sein (von Baden-Württemberg ins Elsass) oder eine mehrtägige Anreise bedeuten (von Norddeutschland an die Côte d’Azur beispielsweise). Hier geben wir dir eine kleine Orientierung der Wegstrecken von Nord- und Süddeutschland zu verschiedenen Destinationen in Frankreich.
Von Süddeutschland mit dem Wohnmobil nach Frankreich:
- Süddeutschland – Elsass: 1 – 4 Stunden
- Süddeutschland – Paris: 6 – 8,5 Stunden
- Süddeutschland – Côte d’Azur: 9 – 11 Stunden
- Süddeutschland – Bretagne: 11 – 14 Stunden
- Süddeutschland – Atlantikküste: 11 – 14 Stunden
Von Norddeutschland mit dem Wohnmobil nach Frankreich:
- Norddeutschland – Elsass: 7 – 8 Stunden
- Norddeutschland – Paris: 8 – 11 Stunden
- Norddeutschland – Bretagne: 14 – 16 Stunden
- Norddeutschland – Côte d’Azur: 15 – 17 Stunden
- Norddeutschland – Atlantikküste: 15 – 18 Stunden
Wenn du nicht gerade ins grenznahe Elsass fährst, sind die Strecken Richtung Atlantikküste, Bretagne oder Côte d’Azur ein großer Ritt. Wir empfehlen dir deinen Weg zum Ziel zu machen und unterwegs Stopps mit dem Wohnmobil einzulegen. Schließlich hast du ja alles dabei und kannst ohne Probleme einen Stellplatz für eine Nacht finden (wie zum Beispiel mit roadsurfer spots). Natürlich kannst du auch mit dem Wohnmobil durch Frankreich düsen, um schnellstmöglich ans Ziel zu kommen, allerdings ist der Urlaubsbeginn damit nicht ganz so entspannt.
Für Fahrmuffel: Lange Autofahrten und Kilometer schrubben, sind nicht dein Ding? Dann kannst du auch an der deutsch-französischen Grenze oder in Frankreich einen unserer roadsurfer Camper mieten und dir einen großen Teil der Strecke sparen.
Mit dem Wohnmobil nach Frankreich: Was ist zu beachten?
- Die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Frankreich liegen bei Fahrzeugen bis 3,5 t innerorts bei 50 km/h, außerorts bei 80 km/h, auf Schnellstraßen bei 100*/110 km/h und auf der Autobahn bei 110*/130 km/h. (* Sonderregelung für alle Fahranfänger in den ersten 3 Jahren)
- Wohnmobile über 3,5 t Gewicht müssen auf Schnellstraßen 100 km/h und auf Autobahnen 110 km/h einhalten
- Die Promillegrenze liegt bei 0,5 Promille, für Fahranfängern in den ersten zwei Jahren bei 0,2 Promille
- Viele französische Großstädte gehören zu Umweltzonen, weshalb du eine Umweltplakette brauchst.
- In Frankreich benötigen Kinder bis zu einem Alter von 10 Jahren einen dem Gewicht und der Größe angepassten Kindersitz
- In Frankreich darf der Kindersitz bei Kindern unter 10 Jahren nur in Ausnahmefällen auf dem Beifahrersitz platziert werden. Wenn dieser Ausnahmefall eintritt, beachte immer, dass du den Airbag ausgeschaltet hast, da im Ernstfall das Kind ersticken könnte.
- Wohnmobile über 3,5 t müssen einen Warnhinweis für den toten Winkel (“angle morte”) am Fahrzeug anbringen. Du findest diese Aufkleber im Internet oder an grenznahen Tankstellen. Für roadsurfer Modelle brauchst du keinen Warnhinweis, da alle unsere Camper unter 3,5 t sind.
Wohnmobil Touren in Frankreich: Unsere Top 3
Route 1: Mit dem Wohnmobil ins Elsass und die Vogesen
Alle Fachwerkhaus-Liebhaber, Weinkenner und Wander- und Outdoor-Fans werden bei ihrem Urlaub im Elsass definitiv auf ihre Kosten kommen. Bei unserem Wohnmobil Routenvorschlag von Straßburg entlang der Weinroute bis nach Mulhouse, wirst du dich nicht nur in den charmanten Städten wie Straßburg und Colmar erfreuen, sondern auch bei wunderschönen Bergwanderungen abschalten können.
1. Straßburg – Hauptstadt des Elsass
Spaziere am Illufer entlang und durch das ehemalige Gerberviertel „Petite France“,
das wohl charmanteste Viertel Straßburgs. Oder steige die 332 Stufen des Liebfrauenmünsters hoch (hier hat bereits Goethe gegen seine Höhenangst gekämpft!) und genieße den fantastischen Blick über die Stadt. Als krönenden Abschluss kannst du eine Bootsfahrt auf der Ill unternehmen und vom Anlegesteg am Rohan-Schloss bis zum Europaviertel schippern.
2. Obernai & Mont Sainte-Odile
Entdecke nur unweit von Straßburg das charmante Weinstädtchen Obernai.
Genieße einen Gewürztraminer und Flammkuchen auf dem “Place du Marché.
Fahre mit dem Wohnmobil oder mit dem Rad zu einem der eindrucksvollsten Ausflugsziele in den Vogesen: dem Mont Sainte-Odile. Auf dem Gipfel angekommen, wirst du mit einem tollen Blick über die elsässische Ebene belohnt.
3. Beeindruckende Ritterburg: Hohkönigsburg
Mal in deutscher, mal in französischer Hand: In der restaurierten Hohkönigsburg sieht man überall Spuren der wechselhaften Geschichte. Tolles Ausflugsziel für Familien mit Kindern, da überall Schaudarsteller die alte Ritterzeit näher bringen.
4. Entlang der Weinroute: Weindörfer und Winzer
Lass dich einfach auf der Weinroute treiben. In fast allen elsässischen Dörfern kannst du Verkostungen bei Winzern machen und das süße Leben genießen. Besonders beliebt und wunderschön sind diese Dörfchen: Ribeauvillé, Hunawihr, Riquewihr und Kaysersberg.
5. Colmar: 100 % elsässische Lebenskunst
Bei einem Stadtrundgang in Colmar ist das charmante Viertel „Petite Venise“ Pflicht. Das Labyrinth aus Kanälen kannst du aber auch hervorragend mit dem Flachkahn erkunden. Stopps in den zahlreichen Cafés und Restaurants gehören ebenso zu einem Besuch in Colmar, wie der Besuch des “Unterlinden Museums”.
6. Lac Blanc: Wanderungen, Bike-Park, Kletterwald & Barfußpfad
Nimm von Colmar aus den Weg Richtung Munstertal und nach wenigen Kilometern erreichst du die Vogesen. Rund um den Lac Blanc findest du vielfältige Freizeitmöglichkeiten. Das Gebiet rund um den See ist ein Paradies für Wanderfreunde.
7. Vogesenkammstraße: Col de la Schlucht, Honeck, Grand Ballon
Wenn dich kurvige Bergstraßen nicht abschrecken, dann folge der Vogesenkammstraße (Route des Crêtes). Die Bergstraße führt dich durch wunderschöne Berglandschaften und an herrliche Aussichten. Du kommst an “Col de la Schlucht” vorbei und gelangst zum Honeck-Massiv, welches bekannt für seine wunderschönen Wanderungen ist. Ebenso bietet sich der “Grand Ballon” an. Du kannst das Wohnmobil stehen lassen und dich auf den Weg zum 1424 Meter hohen Gipfel der Bergkuppe machen und hast bei guter Sicht einen Blick bis zu den Alpen!
8. Gedenkstätte Hartmannswillerkopf & Ecomusée Alsace
Wenn du in der Nähe von Wattwiller einen Campingplatz findest, dann kannst du am letzten Tag die beeindruckende Gedenkstätte “Hartmannswillerkopf” besuchen, wo die Schützengräben aus dem 1. Weltkrieg seit kurzem für die Öffentlichkeit freigegeben wurden. Für Familien mit Kindern lohnt sich außerdem ein Ganztagesausflug in das Freilichtmuseum “Ecomusée Alsace”, wo unter anderem noch die Störche auf den Häusern nisten – das Symbol für den Elsass.
Route 2: Südfrankreich Tour mit dem Wohnmobil
Eine Rundreise mit dem Wohnmobil durch Südfrankreich ist der Traum vieler Camper. Doch das Land ist groß und wo soll man wissen, wo es in Südfrankreich am schönsten ist? Wir haben dir eine Wohnmobil Rundreise für zwei oder mehr Wochen zusammengestellt, die Natur, Kultur und Meer vereint.
1. Die Schluchten des Tarn
Im Südwesten des Departements Lozère durchquert der smaragdfarbene Fluss Tarn das Naturschutzgebiet “Gorges du Tarn” (zwischen Quézac und Le Rozier). Hier kannst du Aussichtspunkte erklettern, Burgen, Schlösser und romanische Kirchen erkunden, entlang der linken Flussseite wandern oder dir die wunderschöne Natur vom Wasser aus mit Kajak oder Kanu anschauen (mit Start in Sainte-Enimie oder La Malène).
2. Die “rote” Stadt Albi
Die Altstadt von Albi wird dich sprachlos machen! Das Ensemble mit der Kathedrale Sainte-Cécile und dem Palais de la Berbie wurden 2010 sogar in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.
3. Toulouse: Die Airbus-Stadt
Toulouse ist besonders im Sommer weniger überrannt als beispielsweise Orte entlang der Côte d’Azur, weshalb die Airbus-Stadt als echter Liebhaber-Tipp gilt.
Die geschichtsträchtige Altstadt an der Garonne ist mit antiken Terrakotta-Ziegeln verziert und lässt die Stadt je nach Sonnenstand in kupfernen oder rosafarbenen Tönen erstrahlen. Eine Bootstour auf der Garonne, sowie ein Besuch des “Aeroscopia-Museums” und des “Cité de l’espace” der ESA ist in Toulouse ein absolutes Highlight für Groß und Klein.
4. Carcassonne: Mittelalter pur
Kein Geheimtipp mehr, aber dennoch sehenswert ist die Stadt Carcassonne mit ihrer mittelalterlichen Cité samt sagenhafter Atmosphäre.
5. Pyrénées Ariégeoises: Auszeit in den Bergen
Wenn dir der Sinn mehr nach Natur ist, dann kannst du von Carcassonne aus einen Abstecher mit dem Reisemobil in den Naturpark Pyrénées Ariégeoises machen und eine Auszeit in den Ausläufern der Pyrenäen genießen.
6. Mittelmeer-Feeling zwischen Narbonne und Montpellier
Es ist Zeit für eine Abkühlung und etwas entspannte Strandzeit? Dann kannst du dich bei deiner Südfrankreich Tour mit dem Wohnmobil an einen der vielen Strände zwischen Narbonne und Montpellier die Seele baumeln lassen. Den ursprünglichsten Strand findest du in Saint-Pierre-la-Mer. Als Surf- und Segelspots sind vor allem La Franqui und Leucate Plage bekannt.
7. Die Ardèche: Highlight auf dem Rückweg
Wenn du noch etwas Zeit hast, dann plane bei deinem Urlaub mit dem Wohnmobil in Südfrankreich einen Abstecher in die Region der Ardèche ein. Eine 2-tägige Kajaktour auf der Ardèche mit Übernachtung im Biwak wird dein krönender Abschluss sein! Abgesehen davon warten im Naturpark Ardèche malerische Dörfer, die Domaine Lavandaïs und das Lavendelmuseum sowie die “Grotte Chauvet 2” mit Höhlenmalereien auf dich. Falls du noch nicht genug von Frankreichs Schönheit hast, fahre einfach die Route Richtung Annecy weiter und an der Küstenstraße wieder zurück!
Route 3: Mit dem Wohnmobil durch die Bretagne
Wusstest du, dass die Bretagne das zweitbeliebteste Reiseziel Frankreichs nach der Côte d’Azur ist? Die Bretagne kommt cool, unberührt und etwas schroff daher. Aber genau dafür lieben wir sie. Wenn du Meer magst, dann bist du an der 2500 km langen Küste im Nordwesten Frankreichs bestens aufgehoben, denn der Blick auf das türkise Wasser ist dir fast immer garantiert, ebenso wie frische Austern, Muscheln und bretonische Galette mit einem Schluck Cidre.
1. Start in der Studentenstadt Rennes
Die Hauptstadt der Bretagne lockt mit jungem und frischem Flair und traditionellen Fassaden für das die schiefen und krummen Fachwerkhäuser in der Altstadt sorgen.
Vor allem in den Straßen Rue Saint-Sauveur, Rue de la Psalette, Rue Saint-Yves und Rue des Dames gibt es ganz besondere Exemplare.
2. Malo: Korsarenstadt mit Piratenflaggen
Es geht mit dem Wohnmobil Richtung Küste, und zwar an die “Côte d’Emeraude” (Smaragdküste). So nennt sich der Küstenabschnitt, an dem die Stadt Saint-Malo liegt. Spaziere einmal entlang der massiven Festungsmauern, die vom Wasser umspült werden und genieße die beste Aussicht auf Altstadt, Meer und Hafen.
3. Cap Fréhel und Cancale: Stadt der Austern
Leuchttürme, steile Klippen und wilde Küsten machen die Bretagne zu dem, was sie ist. Am Cap Fréhel findest du all das. Auf dem Weg zum Cap triffst du auf die Austern-Hauptstadt Frankreichs – Cancale. Es warten viele Lokale mit Meeresfrüchten, beurre salé und Weißwein auf dich. Nirgends schmeckt es besser als an der Küste mit frischer Brise.
4. Plage de Trestrignel: Wandern und Baden an der rosa Granitküste
Die Felsen leuchten in roten und orangen Nuancen, was der Küste ihren Namen gegeben hat. Entlang des Küstenwanderwegs GR34, der übrigens um die ganze bretonische Küste führt, kann man entlang der Küste wandern. Der Strand in Trestrignel ist nicht nur wunderschön und weitläufig, sondern bietet auch viele Aktivitäten wie Katamaran oder SUP an.
5. Kajaktour auf die Île de Batz
Von Roscoff aus kannst du mit einer geführten Kajaktour auf die idyllische Atlantikinsel paddeln. Alternativ gibt es auch eine Fähre, auf der du dein Rad mitnehmen kannst. Vergiss nicht die Badesachen bei schönem Wetter, denn die Insel mit karibischem Flair bietet 20 feine Sandstrände und ist der ideale Ort zum Schwimmen und Kajak fahren.
5. Halbinsel Crozon: Einmalige Ausblicke von den Landspitzen
Wie ein gewaltiges Kreuz ragt die Halbinsel von Crozon weit ins Meer hinein. Richtiges Bretagne-Feeling kommt an den beeindruckenden Kaps und Steilküsten von Crozon auf, dazu gehören: “Pointe de Penhir”, “Pointe de Dinan”, aber auch die “Pointe des Espagnols” und das “Cap de la Chèvre” locken mit einmaligen Ausblicken. Wenn du mit deinem Wohnmobil durch Frankreich fährst, hast du prinzipiell die Wahl: kleine und malerische Landstraßen oder schnelle Autobahn. Von Roscoff aus lohnt es sich die Küstenstraße bis nach Crozon abzufahren. Solltest du weniger Zeit haben, dann kannst du den direkten Weg wählen.
Weitere Wohnmobil Routen durch Frankreich
Unterschiedliche Routenvorschläge und ausführliche Tipps für die französische Mittelmeerküste und die französische Atlantikküste haben wir dir in separaten Artikeln zusammengestellt:
Mit dem Wohnmobil an die Côte d’Azur
Tipps und Kosten für eine Wohnmobil Tour Frankreich
Wenn du in Frankreich Autobahnen nutzt, musst du in vielen Fällen eine Mautgebühr an den Mautstellen (französisch: péages) zahlen. Das geht ganz einfach bar oder mit Kreditkarte. Natürlich kannst du auch einfach die Landstraßen nutzen und Geld sparen.
Das Wildcampen ist in Frankreich, wie in vielen anderen europäischen Ländern verboten, aber Kommunen und Städte stellen teilweise sogar kostenlose oder kostengünstige Stellplätze zur Verfügung. In der Regel kostet ein Stellplatz 10 bis 15 € pro Nacht. Für einen Campingplatz musst du im Schnitt mit 38,50 € pro Nacht für zwei Erwachsene mit einem Kind rechnen (ADAC-Studie aus 2019). Als günstigere Alternative kannst du die städtischen Campingplätze “Camping municipal” oder Bauernhof-Campingplätze (Camping à la ferme) ausprobieren. Ebenfalls empfehlenswert und definitiv günstiger: unsere schönen roadsurfer spots in Frankreich mit einer Menge toller Stellplätze, die du bequem online buchen kannst.
Wenn du im Sommer mit dem Wohnmobil nach Frankreich fahren willst, dann vermeide unbedingt den August, da in diesem Monat ganz Frankreich Sommerferien hat und Urlaub macht. Am besten eignen sich die Monate Mai bis Juli und September und Oktober. An der französischen Mittelmeerküste kannst du natürlich auch in übrigen Monaten einigermaßen beständiges Wetter erwarten.