Wildcampen und frei Stehen in NRW
01 · 2021
Mehr lesenWildcampen – das klingt nach Freiheit, Abenteuer und Ausbrechen aus dem Alltag. Außerdem ist das Übernachten in der freien Natur meist eine günstige und abenteuerliche sowie romantische Alternative zu Campingplätzen. Denn Campingplätze gleichen in der Ausstattung oft luxuriösen Hotelanlagen und bieten Animation, Pool, WLAN und Versorgungsmöglichkeiten. Der naturnahe Charakter geht dabei häufig etwas verloren. Während das nordische Jedermannsrecht den Reisenden in Skandinavien erlaubt, wild zu campen und in der freien Natur im Auto zu übernachten, sieht die gesetzliche Lage in Deutschland etwas anders aus und ist nicht immer übersichtlich. Wir haben für dich Regeln und Tipps zusammengefasst.
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© roadsurfer GmbH / Daniel Reuber
Mit Wildcampen ist das Übernachten in der freien Natur oder an öffentlichen Plätzen in Zelten, Autos, Vans oder Wohnmobilen abseits von ausgewiesenen Campingeinrichtungen im touristischen Rahmen gemeint. Das Nächtigen im Freien ohne Zelt oder Camper wird Biwakieren genannt und ist vor allem unter Wanderern und Radfahrern eine beliebte Übernachtungsart auf längeren Touren. Vor dem gesetzlichen Hintergrund ist das Wildcampen vom Lagern zu unterscheiden. Lagern meint das kurzfristige Pausieren. Es ist weitgehend erlaubt, an Orten im Grünen anzuhalten, zu verweilen und sich vor Wind und Wetter zu schützen. Die Übergänge zum Wildcampen sind allerdings fließend und erschweren häufig eine rechtliche Einschätzung der Lage, da oft nicht eindeutig erkennbar ist, ob ein Auto in den frühen Morgenstunden einen kleinen Halt eingelegt hat oder zur Übernachtung genutzt wurde.
© roadsurfer GmbH / Lins Yas
Generell ist das Wildcampen bzw. wild zelten in Deutschland nicht gestattet. Natur- und Waldschutzgesetze gestatten meist das Betreten und Verweilen in der freien Natur, geben aber keine ausdrückliche Erlaubnis zum Übernachten. Absolute No-Go-Zonen sind hierbei Naturschutzgebiete und Privatgelände. Wird man hier erwischt, drohen einem saftige Strafen und Anzeigen. Es besteht allerdings jederzeit die Möglichkeit, sich eine Übernachtungserlaubnis bei der zuständigen Behörde, dem Förster oder Eigentümer eines Grundstücks einzuholen. Wenn du dabei freundlich und umsichtig bist, hast du gute Chancen, dass ein Landwirt dir erlaubt, eine Nacht auf seinem Hof zu nächtigen. In der Praxis gibt es viele kleine Ausnahmen, bei denen Wildcamping toleriert wird. Beispielsweise gibt es ausgeschriebene Parkbuchten, in denen das Campen zwar verboten ist, eine Übernachtung zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit aber geduldet wird. Es lohnt sich also zu suchen. Auch die App Park4Night kann hier eine Hilfe sein, denn diese zeigt neben öffentlichen Wald- und Naturcampingplätzen auch Parkplätze, auf denen du zum Beispiel gegen eine kleine Gebühr eine Nacht mit deinem Camper stehen bleiben kannst. Wenn du dir unsicher bist ob du an einem bestimmten Ort campen darfst: Nachfragen, Schilder lesen und gesunden Menschenverstand einsetzen.
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© roadsurfer GmbH / Daniel Reuber
Die speziellen Regeln und Gesetze zum Wildcamping in Deutschland gleichen einem Fleckenteppich. Generell sieht es für Camper und Wohnmobile eher Mau aus. Wanderer, die nur mit einem Schlafsack oder Zelt unterwegs sind, haben in manchen Bundesländern bessere Chancen. Nichtsdestotrotz findest du hier eine Übersicht über den Regel-Dschungel und erfährst, wo du unter welcher Voraussetzungen wildcampen darfst.
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Unabhängig von der gesetzlichen Lage, gibt es einige Regeln, die jeder Naturcamper und Abenteuer in der Wildnis beachten sollte. Denn während ein Campingplatz mit zahlreichen Vorschriften die Gäste an richtiges Benehmen erinnert, muss man beim Aufenthalt in der wilden Natur darauf vertrauen können, dass Camper behutsam mit ihr umgehen und sie schützen. Wenn du dich an folgende Regeln hältst, verringerst du die Gefahr, dass es in Zukunft noch mehr Einschränkungen für Wildcamper geben wird und unterstützt den nachhaltigen Erhalt der Natur:
Abseits der Zivilisation und kilometerweit vom nächsten Dorf entfernt sein ist ein tolles Gefühl. Allerdings solltest du vor einem Wildcampingtrip vorausschauend packen. Diese Dinge sollten unbedingt auf deiner Packliste stehen:
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Du hast keine Lust auf die stundenlange Stellplatzsuche im Grünen, Durchfragen im Ort und die kleine Angst, doch ein Schild übersehen zu haben? Don’t worry, es gibt auch angenehme Mittelwege. Es muss nicht immer der Klischee-Campingplatz sein, auf dem Dauercamper ihr Equipment zur Schau stellen, welches die Ausstattung deiner eigenen Wohnung bei Weitem übertrifft. Viele kleine, naturbelassene Campingplätze vereinen Abenteuerfeeling mit angenehm minimalistischer Ausstattung, wie Toiletten oder Mülleimer. Auf solchen Plätzen findest du häufig auch Feuerstellen und kannst Abends eine kleine Runde im Naturteich schwimmen.
Alle, denen das immer noch zu groß ist, können sich über roadsurfer spots freuen. Auf dieser Plattform können Privatpersonen, die ein besonders schönes Fleckchen Natur besitzen, dies gegen einen kleinen Unkostenbeitrag für Camper zur Verfügung stellen. Das heißt, du bis alleine unter freiem Himmel, abseits von Wohnmobilmassen, und musst dir trotzdem keine Sorgen um Legalität, mögliche Verbote oder Rechtslagen machen.
…Happy roadsurfing!
© roadsurfer GmbH / Lins Yas
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