Roadtrip – Slowenien & Kroatien mit dem Campervan
Eine Reise mit dem Camper vom Bleder See nach Split über Ljubljana, Plitvicer Seen, Pag und Rovinj.
Autorin: Susanne Dickhardt
Foto: Marcin Zabinski
Camping in Slowenien?
Dieses grüne und waldreiche Bergland kennen die meisten von uns nur von der Durchreise auf dem Weg nach Kroatien. Wer an die Adria möchte, muss – egal ob von Italien oder Österreich kommend – quer mit dem Camper durch Slowenien fahren. Und das meistens ohne anzuhalten. Wir, die roadsurfer family, zwei Eltern, zwei Kids (4 und 6) zeigen hier mit unseren Reiseerfahrungen, dass das schöne Land mit Bergen, Wäldern, Seen und Schlössern inmitten der julischen Alpen durchaus einen eigenen Campingurlaub wert ist bzw. sich Stopps auf der Reise an die Adria unglaublich lohnen.
Highlights wie die Region Bled oder der verwunschene See Bohinjsko jezero, die Hauptststadt Ljubljana mit seinem pittoresken Stadtbild, die berühmten Tropfsteinhöhlen von Postojna oder das Hafenstädtchen Piran an dem kurzen Küstenstreifen Sloweniens, solltest du auf keinen Fall verpassen!
Slowenien mit dem Campervan zu erkunden ist sinnvoll, da du flexibel von einem Ort zum anderen reisen kannst, ohne Hotels vorab buchen zu müssen. Beim Campen kannst du auch die Natur in Slowenien am besten mit allen Sinnen erleben! Am kleinen Flüsschen Bled kannst du den Duft von grünen Wiesen im Morgentau atmen oder die Aussicht vom Bleder Schloss auf die kleinen Ruderbötchen auf dem türkis-blauen See genießen.
Wem ein Roadtrip durch Slowenien nicht reicht, kann diese Reise bestens mit weiteren Höhepunkten im schönen Kroatien verbinden. Ein Campingurlaub in Slowenien lässt sich bestens mit einem Campingurlaub in Kroatien verbinden. Hier bieten sich die Naturschönheiten im Hinterland, wie die Plitvicer Seen an. Oder auch an der kroatischen Küste die Insel Brac, die Insel Pag oder das kleine Mittelmeerstädtchen Rovinj – die Perle Istriens.
Slowenien
Bergfrische: Triglav, Bleder See und Vintgar-Klamm
Wer die A10 in Österreich Richtung Villach hinunterfährt kennt ihn, den Blick auf den Karawanken-Gebirgszug, der das schöne Kärnten vom für uns noch gänzlich unbekannten Slowenien trennt. Auf österreichischer Seite – so viel sei gesagt – kannst du schon dein erstes Camping-Schmankerl finden: Und zwar auf dem Campingplatz Seecamping Berghof am Ossiacher See. Hier findest du noch vor der slowenischen Grenze einen Camping-Spot direkt am See. Für Kids gibt’s einen schönen Piraten-Spielplatz und für die Erwachsenen ein nettes Restaurant mit lokalen Forellen- und Renken-Spezialitäten.
Auf diesem Roadtrip Slowenien-Kroatien entscheiden wir uns allerdings für den ersten Halt hinter der Grenze in Bled. Nur wenige Kilometer von der Autobahn entfernt liegt der wunderschön in sanften Hügeln gelegene See, der durch seine Wallfahrtskirche auf der einzigen Insel und das älteste Schloss Sloweniens (über 1000 Jahre alt!) berühmt ist. Letzteres ist atemberaubend gelegen: Das Bleder Schloss trohnt auf einem 130 Meter hohen Felsen über dem smaragd-grün leuchtenden See, auf dem nur Holz-Ruderboote und kleine Ausflugsboote verkehren und mit denen man die kleine Insel ansteuern kann. Beide Aktivitäten lohnen sich und lassen sich prima an einem Tag verbinden. Oben im Schloss gibt es ein sehr gutes Restaurant, dass sich besonders in den frühen Abendstunden zum Sonnenuntergang lohnt. Für Kinder gibt es aus der mittelalterlichen Ritterzeit jede Menge zu entdecken.
Und wo lässt es sich in Bled mit dem Camper am besten übernachten? Eigentlich am Campingplatz Camping Bled direkt am See. Der Platz ist wunderschön im Wald gelegen und bietet für die ganze Familie Programm: Besonders beliebt sind die Trampoline, das Bogenschießen oder einfach vom Steg direkt in das glasklare Seewasser springen. Da wir allerdings vor dem Feiertag anreisen, bekommen wir leider keinen Platz.
roadsurfer Tipp: Wenn du ohnehin nicht übernachten möchtest, sondern nur den See besuchen willst, kannst du trotzdem Restaurant und Strand vor dem Camping Bled nutzen. Allerdings musst du – zumindest in der Hauptsaison auf einem Parkplatz etwas oberhalb des Sees parken und ca. 1 Kilometer zum See runterlaufen.
Lieber Wildcampen?
Wildcamping ist in Slowenien leider auch verboten und es kann passieren, dass dein gemütlicher Morgen mit einem Polizeibesuch endet.
Falls du solche Unsicherheiten vermeiden willst, empfehlen wir dir, einen Stellplatz über roadsurfer spots zu buchen! Diese sind nicht so überfüllt wie herkömmliche Campingplätze und du musst, da sie von privaten Eigentümer:innen angeboten werden, auch keine Angst vor morgendlichen Polizeibesuchen haben.
Bleder See und Vintgarklamm
Am nächsten Tag erkunden wir die Natur rund um den Bleder See und wandern durch die berühmte Vintgarklamm. Die Kulisse des sich in Wasserfällen durch die Schlucht windenden Flusses ist spektakulär. Aber genau deshalb sind wir hier auch im August nicht allein. Auf den Holzstegen, die sich durch die Klamm an den Felswänden erstrecken wird es oftmals ganz schön eng. Auch der Weg hierher ist nicht ganz leicht: Das Auto muss man unten am großen Parkplatz parken und dann entweder die Straße hoch laufen oder einige Minuten mit dem Shuttlebus fahren (empfehlenswert!).
Mit Kindern ist die Klamm aber trotz vieler Besucher genau das Richtige! Nicht zu viel laufen und es gibt immer etwas zu gucken. Die erste Hälfte der Wanderung ist auch die sehenswerte. Insofern kann man sich den zweiten Teil mit müden Kinderbeinen sparen.
Die neue „In-Metropole“: Sloweniens Hauptstadt Ljubljana mit dem Camper
Nach vielen Empfehlungen von Freunden, uns die Hauptstadt Sloweniens nicht entgehen zu lassen, machen wir hier für zwei Tage Stopp und starten unsere Entdeckungsreise in der zwischen Berg und Fluss gelegenen Studentenstadt. Auf der Fahrt durch Slowenien mit dem Camper üben wir vor allem die Aussprache dieser Stadt mit zwei „j“ im Namen…
Erste Anlaufstelle in Ljubljana: natürlich ein Campingplatz! Denn nach unserer Wildcamping-Nacht müssen wir jetzt doch mal duschen. Nicht super hip, aber ein zweckmäßig und gut ausgestatteter Campingplatz in Ljubljana ist das „Camping Ljubljana Resort“.
Am Nachmittag geht es auch schon los mit unserem Stadtbummel durch Sloweniens kleine Hauptstadt mit ca. 290.000 Einwohnern. Flair, Architektur und Lebensstil erinnern uns an ein „Salzburg des Südens“. Oder vielleicht doch Wien? Nun ja, in jedem Fall geprägt durch die jahrhundertlange Herrschaft der Habsburger, die die Slawen einst ablösten – gepaart mit jungem, studentischen Publikum und einer modernen, alternativen Szene. Sehr spannend!
Ein Muss während eines Besuchs in – Ljubljana mit Camper oder ohne – ist ein Aufstieg auf die mittelalterliche Festung, die über der Stadt auf einem Felsen thront. Durch herrliche Gässchen und anschließend durch üppigen Wald lässt sich der Stadtberg in ca. 30 Minuten bezwingen. Wer es gemütlicher möchte, kann die „Funicular“, also die Standseilbahn, benutzen und schwebt in einem gläsernen Aufzug gen Ljubljanski Grad. Wir entscheiden uns für die bequeme Variante, da sie uns für die Kids doch etwas spektakulärer erscheint.
Das Schloss selbst, an dessen Stelle sich einst bereits ein römisches Kastell befand, und das später entweder als Krankenhaus oder Gefängnis diente, wurde in den letzten Jahrzehnten aufwendig restauriert. Leider wirkt es damit etwas künstlich und wenig authentisch.
Um so schöner ist ein Bummel durch Ljubljanas Altstadt. Ein Spaziergang über die berühmten drei Brücken am zentralen Preserenplatz, deren mittlere einst die Länder Nordwesteuropas mit dem Balkan verband, gehört zu den lohnenswertesten Aktivitäten in Ljubljana. Zu beachten sind auch die beiden seitlichen Brücken neben der Hauptbrücke, die Ljubljanas berühmtester Architekt Jože Plečnik in den 1930er Jahren schuf. Wer ein spektakuläres Foto wünscht, muss natürlich außerdem vor dem Drachen der „Drachenbrücke“ posieren, die etwas oberhalb den Fluss entlang gelegen ist.
So richtig „besonders“ macht die Stadt für uns aber vor allem die Mischung aus kleinen, hippen, etwas alternativ anmutenden Cafés und dem gemütlichen Rhythmus der Stadt am Flussufer des Ljubljanica entlang. Wir genießen unseren Cappuccino in der Sonne und die Kinder erklimmen die moderne Kunst in der Fußgängerzone. Auch in den Altstadtgassen Mestni trg und Stari trg lässt es sich wunderbar flanieren – und das ganz ohne die Ladenzeilen der großen Markenketten, dafür mit um so mehr Schokoladengeschäften. Wir werden schwach!
roadsurfer Tipp: 2016 wurde Ljubljana zur „Green Capital“ Europas erklärt. Dies auch aus dem Grund der hervorragenden Trinkwasserqualität. Überall in der Stadt findet Ihr kleine Trinkwasserbrunnen, die besonders im Sommer von Einheimischen wie von Touristen genutzt werden.
Nach einer kleinen Shopping-Tour und unfassbar leckerem Cevapcici im Restaurant „Sarajevo 84“ am Abend (sehr empfehlenswert!) machen wir uns auf unsere Weiterreise mit dem Campervan durch Slowenien.
Nach einer kleinen Shopping-Tour und unfassbar leckerem Cevapcici im Restaurant „Sarajevo 84“ am Abend (sehr empfehlenswert!) machen wir uns auf unsere Weiterreise mit dem Campervan durch Slowenien.
Adelsberg oder die Tropfsteinhöhlen von Postojna: Postojnska jama
Diesen nächsten Programmpunkt, den wir uns fest vorgenommen haben, streichen wir spontan. Nach den zwei Tagen Stadt, haben wir jetzt Lust auf Draußen sein in der Natur und nicht auf noch ein Schloss und noch eine Besichtigungstour… Aber auf unserem nächsten Roadtrip durch Slowenien haben wir die 20 Kilometer lange Tropfsteinhöhle, die zu den größten der Welt gehört und deren Entdeckung sich gerade zum 200. Mal jährt, fest auf dem Radar. Sowohl die uneinnehmbare Burg auf einem Höhlenfelsen, die Höhlenburg Predjama, als auch die Höhle Postojonska jama sind sicher einen Besuch wert. Wenn auch nicht ganz billig und natürlich von zahlreichen Touristen frequentiert…Auch hier lohnt es sich in jedem Fall – so haben wir es gehört – die Tickets vorab online zu reservieren.
Kroatien
Das Kleinod in Kroatiens Hinterland: Die Plitvicer Seen
Plitvicka jezera – das ist nun unser nächstes Ziel hinter der Grenze Sloweniens im Hinterland Kroatiens. Normalerweise zieht es uns immer direkt ans Meer. Doch diesmal wollen wir mehr von diesem schönen Land des Balkans sehen. Die Plitvicer Seen liegen nahe der bosnischen Grenze in den Bergen auf ca. 600 Meter. Hört sich jetzt eigentlich eher hügelig als bergig an, die Fahrt über die kurvige Landstraße in der Nacht belehrt uns aber eines Besseren. Der Weg durch Berge, Wald und Dunkelheit scheint an diesem Abend kein Ende zu nehmen. Haben wir da vielleicht doch eine falsche Route gewählt? Nein, nein. Von Ljubliana kommend geht es auf der A2 Richtung Zagreb, über Novo Mesto und weiter nach Karlovac – erst auf der Autobahn, dann über lange, lange Landstraßen. Zum Glück sind die Kids von den vielen Reiseeindrücken so k.o., dass wir zumindest um „Bibi & Tina“ Folge 3000 herumkommen und keine „Mir ist schlecht-Tiraden“ anhören müssen. Die Sonne geht blutrot in den Hügeln unter und wir haben viel Zeit uns zu unterhalten. Lohnt sich also für Eltern auch mal nachts zu fahren… ?
Unser roadsurfer Highlight: Auf dieser abendlichen Abenteuer-Tour zu den Plitvicer Seen sind die vielen Waldtiere, die wir auf der Fahrt sehen, ein echtes Highlight! Unsere Bilanz: 3 Füchse, ein Rehbock, ein Igel. Da wir eh nur langsam fahren können, können wir die Tiere tatsächlich ein paar Momente am Straßenrand beobachten.
Diese mystische Welt von den natürlichen tressenförmig angelegten Seen in türkisblauer Farbe, die in den grün bewaldeten Bergschluchten liegen – genannt Plitvicka jezera – ist einmalig schön. Die Wasserfälle machen es zu einer Art Traumland, das so verwunschen wirkt, als wäre es einer Fantasyfilmproduktion entsprungen. Leider ist dieses Naturwunder getrübt durch die Horden an Touristen, die sich auf Holzstegen durch den Park wälzen. Am Eingang 1 (hier sieht man gleich die großen Wasserfälle am Anfang, was mit Kindern durchaus Sinn macht!) sammeln sich die Reisebusse, Kaffeefahrten und Rucksacktouristen in endlosen Schlangen. Also: Unbedingt online die Karten vorreservieren!! Dann geht Ihr an der Schlange vorbei.
roadsurfer Tipp: Es gibt sowohl auf den Upper Lakes als auch auf den Lower Lake Ausflugsboote, die schöne Ausblicke auf die Wasserfälle bieten. Allerdings schreckt uns auch hier die Schlange ab und wir entscheiden uns, ein kleines Ruderboot für 100 Kuna zu mieten. So erleben wir die herrliche Natur und die leuchtend grüne Farbe der Seen ganz für uns allein und fahren von einem kleinen Wasserfall zum nächsten. Unser persönliches Highlight in diesem Nationalpark! Leider darf man nicht schwimmen gehen – dabei ist das Wasser so verlockend!
Ebenso entspannt ist übrigens unser Campingplatz im südlichen Teil des Nationalparks: Kamp Borje. Es gibt freie Platzwahl, keine Parzellen, einen netten Kinderspielplatz und ein bodenständiges Restaurant. Vor allem die vielen Bäume, die Natur und frische Luft tun uns einfach gut und wir genießen die Zeit mit Lesen, Spielen, Kochen und einfach abhängen. In jedem Fall lohnt es sich, für den Besuch der Plitvicer Seen 2 Tage einzuplanen. Natürlich lässt es sich hier auch länger aushalten, da zahlreiche Hiking Trails schöne Wanderabenteuer versprechen. Eigentlich würden wir auch noch bleiben – auch wenn die Nächte hier ziemlich frisch sind und wir selbst im August froh um unsere dicken Schlafsäcke sind – aber die Kids freuen sich nun aufs Meer!
Tolle Stellplätze in Kroatien
Übernachten auf dem Bauernhof
Stellplätze am Meer
Camping in den Bergen
Die Region Split – Trogir & die Insel Brac
Zweieinhalb Stunden Fahrt und wir sind mit unserem Campervan in Dalmatien! Kaum vorstellbar, dass wir es mit unseren kleinen Kids bis hier geschafft haben… Aber die kleinen Etappen von 3-4 Stunden haben die Reise wirklich super easy gemacht!
Und nun das: Split – eine absolut hässliche Industriestadt mit Hochhäusern und Fabrikschloten, die bestenfalls noch an Rijeka erinnert, das wir nur von der Autobahn aus kennen – zugegeben. Es ist wohl unserer Erwartungshaltung geschuldet, die sich aus glasklarer Adria, Banana Split und weißen Karibikstränden gestrickt ist. Hm… also diesen Vorstellungen wird Split auf den ersten Blick mal gar nicht gerecht.
Der einzige brauchbare Campingplatz der Region erscheint uns nach unserer Recherche Camping Stobrec. Und der ist oooookkkaaayyy. Auch wenn wir am Rand auf der kleinsten Parzelle unseres Lebens auf ca. 10 qm stehen. Also einmal Bus mit Markise über die Hecke, bitte. Nach der Naturidylle der Plitvicer Seen kommt jetzt die stark befahrene Stadtautobahn als Geräuschkulisse, die gefühlt jede Sekunde in der Nacht durchs Dachzelt rauscht. Nee, hier sind wir falsch. Aber wir sind zu groggy, um wieder zu packen. Und bleiben tatsächlich zwei Nächte.
Das alte Stadtzentrum von Split – so lesen wir – soll sehr schön sein, aber wir sind so abgeschreckt, dass wir uns spontan am nächsten Tag ein Boot mieten und die Schönheit der Region versuchen, vom Wasser zu erkunden. Wer nicht im Besitz eines Segelscheins oder Sportbootführerscheins ist, kann vom Campingplatz aus auch zahlreiche Ausflüge mit größeren Ausflugsschiffen oder Katamaranen buchen. Wir entscheiden uns auch hier wieder für die privatere Variante. Eine Mission dieses August-Urlaubs ist in jedem Fall: den Massen entfliehen!
Bei unserer Bootstour während unseres Campingurlaubs in Dalmatien entdecken wir die echten Schätze der Region: Traumhafte Buchten, venezianisch-mediterrane Städte und wunderbar duftende Inseln mit dröhnendem Grillen-Zirpen. Unsere Stationen: Das niedliche Städtchen Trogir, die blaue Lagune zum Schwimmen und die Insel Brac mit einem verschlafenen Hafen und einem ruhigen Kanal mit perfektem Essen. Bei Muscheln und Thunfisch sind wir an diesem Tag nun richtig im Urlaub angekommen! Die Fahrt gen Süden hat sich also doch gelohnt.
Urlaubsspaß auf der Insel Pag – Ausflug nach Rab
Doch die Autobahn im Ohr wollen wir nicht mehr länger ertragen, weiter in den Süden trauen wir uns fahrttechnisch nicht. Also düsen wir wieder die Küste hoch gen Norden auf die Insel Pag. Dass wir auf Pag vorrangig Kroatiens Partyvolk antreffen, wird uns erst klar, als wir in der nördlichen Stadt Novalja krampfhaft versuchen, ein Restaurant zu finden. Hier gibt es nur Cocktailbars, Shisha-Lounges und Burger-Grills!
Doch auf dem Campingplatz Camping Strasko werden wir in unserer Zielgruppe fündig: Families mit Kids! Der Campingplatz ist der größte auf Pag und er ist einfach nur riesig. 2500 Stellplätze. Doch es verläuft sich in dem schönen grünen Park mit Bäumen sehr gut, unsere Parzelle ist sehr groß und bietet Platz für Hängematte, Einhorn, SUP und Co. Hier bleiben wir, komme was wolle für die ganze nächste Woche!
Wir genießen Feuerwerk am Strand, Eis in der Sonne, Mittagsschlaf in der Hängematte und den Morgenkaffee in unserem Campervan. Zugegeben – mit den stylischen Vanlife-Bildern auf Instagram hat unser Chaos im Bus nicht viel zu tun, aber wir fühlen uns zwischen aufblasbarer Pizza, Barbieauto, Lichterkette (muss sein!) und Wassermelone sehr wohl und kommen richtig runter!
roadsurfer Tipp: Wenn Ihr die Nordspitze der Insel hochfahrt, werdet Ihr kleine Campingplätze am Meer entdecken, die ohne großen Luxus auskommen und dafür wunderschöne Stellplätze bieten. Wer also Ruhe möchte, ist dort oben besser aufgehoben. Leider findet man diese Plätze nicht bei Google Maps. Aber es gibt sie wirklich!
Die Insel hat bis auf die Olivengärten an der Nordspitze in Lun und beeindruckende Steinwüste ehrlicherweise nicht so viel zu bieten. Doch der Anblick der Gebirgskette auf dem Festland, das nur einen Steinwurf entfernt ist, sorgen für eine beeindruckende Kulisse, egal wo man sich auf der Insel befindet. Rab hat mit seiner schönen, gleichnamigen Hafenstadt und grünen Bewaldung schon etwas mehr zu bieten. Auch hier erkunden wir die herrlichen Buchten wieder mit dem Boot. Die Schönheit von Kroatiens Inseln kann sich kaum besser entdecken lassen.
Erholt und sonnenverwöhnt haben wir nun Kraft und Lust getankt, weiterzureisen und unseren Roadtrip im Campervan durch Slowenien und Kroatien fortzusetzen. Nächste Station: Istrien.
Rovinj – die Perle Istriens
Wer von Rovinj spricht, erzählt oft von der ausnehmenden Schönheit und Lage dieser kleinen, istrischen Stadt an der Adria. Insofern sind unsere Erwartungen nach der eher etwas gesichtslosen Stadt Novalja auf der Insel Pag schon ziemlich hoch… Und wir werden nicht enttäuscht! Auf der Fahrt zu unserem Campingplatz können wir schon einen Blick auf das Städtchen werfen, das wie eine kleine Insel im Meer liegt, aber über einen breiten Marktplatz und eine Fußgängerzone zu erreichen ist. Deinen Camper könntest du theoretisch auf dem vorgelagerten Parkplatz abstellen, wir bringen unseren Camper jedoch erstmal zum Campingplatz „Camping Val Saline“ und radeln dann in ca. 10 Minuten in das kleine Städtchen.
Der Campingplatz „Val Saline“ ist noch ganz neu, schön am Meer gelegen und mit einem wunderbaren Restaurant ausgestattet, in dem es sich mit Meerblick speisen lässt. Ob Holzofenpizza oder Thunfisch-Tartar… hier schmeckt alles! Es gibt ein Naturschwimmbad, einen Pool und eine Aquafun-Plattform im Meer. Mit dem SUP lässt sich die Bucht gut erkunden und natürlich herrlich schwimmen. Hier lässt es sich wirklich aushalten! Aber im Campingurlaub nahe Rovinj, solltet Ihr das Highlight der Region natürlich nicht verpassen.
roadsurfer Tipp: Wenn Ihr nicht mit dem Fahrrad fahren wollt, könnt Ihr Euch auch an der Rezeption des Campingplatzes ein Taxi für ein paar Kuna nehmen. Ihr fahrt nur ca. 5 Minuten.
Das kleine Hafenstädtchen mit den teilweise morbide anmutenden, dicht gedrängten Häusern und den hellen Kopfsteinpflastergässchen lässt sich bequem zu Fuß erkunden. Ein Spaziergang zum Kirchplatz der Santa Euphemia mit dem charakteristisch hohen Kirchturm können wir nur wärmstens empfehlen. Vielleich findet sich auf den Kirchtreppen ja ein Gitarrenspieler, der die traumhafte Kulisse mit Meerblick noch musikalisch untermalt. Pittoresk mutet das Städtchen besonders durch seine venezianischen Einflüsse an. Wer genau hinschaut, findet an Toren und Türen versteckte Markuslöwen.
roadsurfer Tipp: Wenn Ihr herrlichen Fisch essen wollt, geht in das Restaurant „Scuba“ direkt am Hafen. Es lohnt sich, hier zu reservieren!
Camping in Rovinj ist auf jeden Fall ein krönender Abschluss unserer Rundreise mit dem Camper durch Kroatien und Slowenien. Gut erholt machen wir uns nun von hier auf die ca. 6 stündige Rückreise nach München. Campen in Slowenien mit viel Natur, Bergen und Seen – so unser Fazit – ist mindestens so lohnenswert wie ein Campingurlaub in Kroatien mit Meer, Sonne und Badespaß. Und die Kombination aus beidem ist der Hit!
Lust auf ein roadsurfer Erlebnis mit dem Campervan durch Slowenien und Kroatien?